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Workshop auf der Tagung der GI-FIBBB  - TU Berlin

1. März 2012
11. Tagung der GI-Fachgruppe "Informatik-Bildung in Berlin und Brandenburg"
 
Ulrike Lucke
Das Computer-Freundebuch
 

Warum haben wir nicht genügend qualifizierten Informatiker-Nachwuchs? Neben ungenutztem Potenzial in der informatischen Bildung an Schulen mag dies auch grundsätzlich an einer fehlenden Faszination für die Universalität des Computers liegen. Computer verschiedenster Art sind so allgegenwärtig geworden, dass sie als solche nicht mehr erkannt und gewürdigt, sondern als singuläre Artefakte selbstverständlich hingenommen werden.

Das Computer-Freundebuch ist ein Ansatz, um bereits in Grundschulkindern ein Gefühl für diese Universalität zu wecken. Dabei wird von Erlebnis- und Begriffswelten ausgegangen, die den Kindern aus ihrem Alltag vertraut sind und die gezielt auf den Computer übertragen werden. In Freundebüchern halten die Kinder regelmäßig Wissens- und Liebenswertes über ihre Klassenkameraden fest, ähnlich wie früher in Poesie-Alben. Im Rahmen des vorgestellten Unterrichtskonzepts wird ein solches Freundebuch für den Computer (und am Computer) erstellt. Dort finden sich seine Bestandteile und Erscheinungsformen wieder. So ist bspw. die (Feld-)Maus ein "Freund" des Computers, weil sie ähnlich aussieht wie das gleichnamige Eingabegerät und auf ähnliche Weise über den Bildschirm "läuft". Das Buch wird von den Kindern selbst erstellt. Sie machen Fotos von Computern in ihrer Umgebung, sammeln Informationen dazu, wählen die Themen für das Buch aus, strukturieren die Seiten und gestalten sie schließlich nach ihrem Geschmack. Eine Reihe vorgeschalteter Unterrichtseinheiten vermittelt den Kindern die dafür nötigen Grundlagen auf einfache Weise.

Mit diesem Ansatz erfolgt die Auseinandersetzung mit dem Thema auf sehr intensive Weise, da die Kinder einen Freundebuch-Eintrag für den Computer bzw. seine "Freunde" statt wie üblich für sich selbst erstellen. Sie versetzen sich in die Technik hinein, vermenschlichen sie bis zu einem gewissen Grad und vergegenwärtigen sich dadurch die bestehenden Zusammenhänge in einer für sie bekannten und plausiblen Form. Dadurch können hervorragende Lernerfolge erzielt werden.

In dem Workshop werden keine Notebooks o.ä. vorausgesetzt. Die Elemente der Unterrichtssequenz werden vorgestellt und ausschnittweise mit Papier und Stift bearbeitet. Rechnergestützte Aktivitäten werden demonstriert. Haben Sie schon einmal ein Fotobuch am Computer erstellt? Dann werden Sie dem Workshop mühelos folgen und das Gelernte mit Ihren Schülern später selbst ausprobieren können.

Ulrike Lucke ist Professorin am Institut für Informatik der Universität Potsdam. Die von Frau Lucke vorgestellte Unterrichtseinheit ist auf der INFOS in Münster mit einem 1. Preis ausgezeichnet worden. Sie eignet sich neben der Grundschule besonders für den ITG/IKG-Unterricht.

 


 

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