Auf der einen Seite ist Informatik in allen Bundesländern als eigenständiges Fach in der Sekundarstufe II fest etabliert. Es kann als Grundkurs und teilweise auch als Leistungskurs angeboten werden.

In der Sekundarstufe I ist eine Einführung von Informatik als eigenständiges Fach im Pflichtbereich derzeit nicht vorgesehen. In fast allen Ländern gibt es jedoch Wahlangebote, und es werden Modellversuche durchgeführt, um Jugendlichen eine informations- und kommunikationstechnische oder -technologische Grundbildung (ITG/IKG) zu vermitteln. Dabei sind unterschiedliche Modelle in der Erprobung, etwa eine teilweise Integration in vorhandene Fächer oder ein Projektmodell. Die Inhalte sind aus Informatiksicht häufig unzureichend, die Ergebnisse sehr zwiespältig.

In der Primarstufe ist zur Zeit nicht an einen Informatikunterricht gedacht, jedoch gibt es schon Vorschläge, Grundkonzepte der Informatik im Mathematikunterricht zu vermitteln.

Auf der anderen Seite bestehen noch erhebliche Defizite auf der Angebotsseite. Es gibt

• nur wenig Einigung über die konkreten Inhalte einer Schulinformatik, vor allem im Sekundarbereich I,
• kein einheitliches didaktisches Konzept für eine stufenübergreifende informatische Gesamtbildung,
• kaum ausgebildete Informatiklehrer. Die meisten Lehrer wurden oftmals unzureichend fort- oder weitergebildet.
• kaum Studiengänge für das Lehramt Informatik. Hier sind jedoch mittelfristig Besserungen zu erwarten.
• nur wenig fachdidaktische Forschung. Es fehlen Fach- und Lehrbücher, Fachzeitschriften und Standesvereinigungen.

Die o.g. gravierenden Mängel auf der Angebotsseite bedeuten im Ergebnis, daß vom Lehrstuhl für Didaktik der Informatik in den kommenden etwa 10 Jahren erhebliche Pionierarbeit bei der Planung des Lehramtsstudiums Informatik, bei der Entwicklung und Etablierung des Forschungsbereichs "Didaktik der Informatik" als Teilgebiet der Wissenschaft Informatik und bei der stufenübergreifenden Stabilisierung der Informatik in der Schule zu leisten ist, wobei vor allem Aufgaben der Gestaltung, Entwicklung, Erprobung und Evaluierung von didaktischen, unterrichtlichen, schulorganisatorischen und den Lehramtsstudiengang betreffenden Ansätzen und Konzepten bewältigt werden müssen.

Studierende des Lehramts Informatik werden bereits früh in ihrem Studium in diesen Gestaltungsprozeß eingebunden und können an den herausfordernden Aufgaben in erheblichem Umfang mitwirken.

Die vom Lehrstuhl erbrachten Beiträge sind vier Aktionslinien zuzuordnen:

Lehre

Forschung

Entwicklung

Service

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