|
Informatikwettbewerb
2000
im Land Brandenburg
zum Thema
"Informatik und Verkehr"
|
|
Übersicht
Ziele des Wettbewerbs
Der Brandenburger Informatikwettbewerb wird jährlich vom Brandenburgischen
Landesverein zur Förderung mathematisch-naturwissenschaftlich-technisch
interessierter Schüler e.V. (BLIS)
und dem Lehrstuhl für Didaktik der Informatik an der Universität
Potsdam veranstaltet.
Ziel des Wettbewerbs ist es, Jugendliche
in Brandenburg zur gemeinsamen Beschäftigung mit Informatik und ihren
typischen Methoden, Inhalten und Anwendungen anzuregen und zugleich informatische
Denkweisen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Als Einzelziele sind zu nennen:
-
Förderung des Verständnisses für den Umgang mit Informatik
und Einsatzmöglichkeiten für Informatikmethoden in unterschiedlichen
Anwendungsbereichen.
-
Förderung des konstruktiven Denkens und ingenieurmäßigen
Bearbeitens von Aufgabenstellungen im Bereich der Informationsverarbeitung.
-
Jugendliche anregen, in Gruppen auch umfangreichere Probleme planvoll und
methodisch anzugehen und Lösungen überschaubar und verständlich
zu dokumentieren.
-
Erwerb von Erfahrungen und Qualifikationen bei Bewältigung von Aufgaben
in einer Gruppe, z.B. Kommunikationsfähigkeit, Konfliktlösungsfähigkeit,
Diskussionsfähigkeit usw.
Darüber hinaus strebt der Wettbewerb an, die projektorientierte Unterrichtsmethode
mit Informatik als Bezugsfach stärker zu etablieren und auch für
die Lehrkräfte Anreize und Anregungen zu liefern, Projekte durchzuführen
und über ihre Ergebnisse zu berichten. Die offene Form des Rahmenplans
Informatik in Brandenburg erleichtert die Durchführung von Projekten
in allen Jahrgangsstufen.
Mit dieser Schwerpunktsetzung ergänzt und erweitert der Brandenburger
Informatikwettbewerb die vorhandenen Schulwettbewerbe des Landes Brandenburg
sowie die überregionalen Informatikwettbewerbe und unterstützt
aufgrund seiner projektorientierten, halboffenen Themenstellung Anliegen
von Schülern, Lehrern, Schulen, Universitäten und der Wirtschaft
an einen zukunftsorientierten Informatikunterricht.
Allgemeine Hinweise
Durchführung. Jährlich wird ein Themenbereich
festgelegt, aus dem ein beliebiges Thema zu wählen und zu bearbeiten
ist. In 2000 lautet der Themenbereich "Informatik und Verkehr".
Der Start des Wettbewerbs erfolgt mit der
Bekanntgabe der Themenstellung im Januar eines Jahres. Der Wettbewerbsbeitrag
muß bis zum 10. September desselben Jahres (Datum des Poststempels)
bei der Universität Potsdam eingegangen sein.
Teilnehmen können Informatikklassen
und-arbeitsgemeinschaften aller allgemeinbildenden Schulen und Jahrgangsstufen
des Landes Brandenburg.
Aus dem in jedem Jahr vorgegebenen Themenbereich
ist ein Thema zu wählen, das in Form eines Unterrichtsprojektes innerhalb
des regulären Schulunterrichts bearbeitet wird. Unter einem Projekt
verstehen wir dabei
eine längere, meist fächerübergreifende Unterrichtseinheit,
die durch Selbstorganisation der Lerngruppe gekennzeichnet ist und bei
der der Arbeits- und Lernprozeß ebenso wichtig ist wie das Ergebnis
oder Produkt, das am Ende des Projekts steht.
Im Einzelnen ist ein Projekt durch folgende Merkmale charakterisiert:
-
Situationsbezug und Lebensweltorientierung. Projektthemen entstammen
der Lebenswelt der Schüler und sind inhaltlich nicht an Fachwissenschaften
und somit auch nicht an Schulfächer gebunden.
-
Orientierung an Interessen der Beteiligten. Wünsche, Bedürfnisse
und Abneigungen der Projektbeteiligten (Lehrer und Schüler) beeinflussen
den Projektverlauf.
-
Selbstorganisation und Selbstverantwortung. Schüler und Lehrer
bestimmen gleichberechtigt Ziel, Planung, Durchführung und Bewertung
des Projekts. Wichtige Elemente zur Realisierung dieses Merkmals sind regelmäßig
eingeschobene Reflexionsphasen (sog. Fixpunkte), bei denen sich die Schüler
über den Stand ihrer Aktivitäten unterrichten und die weiteren
Schritte planen.
-
Gesellschaftliche Praxisrelevanz. In Projekten soll die Wirklichkeit
nicht nur beobachtet, gespeichert, analysiert oder simuliert sondern auch
verändert werden.
-
Zielgerichtete Projektplanung. Projektarbeit ist kein Lernen mit
offenem Ende; stets steht am Ende ein gewisses Ziel, auf das man sich durch
fortlaufende Planung und Korrektur bisheriger Aktivitäten zubewegt
und nach dessen Erreichen das Projekt endet.
-
Produktorientierung. Am Schluß des Projekts steht nicht nur
wie beim traditionellen Unterricht ein schwer bezifferbarer Lernerfolg
sondern vor allem ein vorzeigbares Produkt (z.B. ein Film, ein Bericht,
ein Modell, ein Programm mit Dokumentation), das der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht wird und sich der öffentlichen Bewertung und
Kritik stellen muß.
-
Einbeziehen vieler Sinne. Dieses Merkmal betrifft in erster Linie
die Wiedervereinigung von Denken und Handeln (Lernen als ganzer Mensch),
also das Entwickeln und Einbeziehen körperlicher Fähigkeiten
und handwerklicher Fertigkeiten in den Unterricht, der traditionell vor
allem durch geistige Tätigkeit geprägt ist.
-
Soziales Lernen. Gemeinsames Lernen und Handeln in Gruppen durch
Kommunikation der Schüler untereinander und mit dem Lehrer als gleichberechtigtes
Mitglied. Beim Projektunterricht ist nicht nur das Ziel von Bedeutung sondern
auch der Weg dorthin. So kann ein Projekt auch dann ein Erfolg sein, wenn
das Ziel nicht erreicht wird, die Schüler aber gelernt haben, Konflikte
zu lösen und kooperativ zu arbeiten.
-
Interdisziplinarität. Projektunterricht ist fächerübergreifend.
So sollen auch andere (benachbarte) Wissenschaften auf ihre Beiträge
zum Projektthema hin analysiert werden.
Weitere Hinweise zu Wesen und Durchführung von Projekten können
der einschlägigen Literatur, dem HyperForum Informatik in der Schule
unter
http://www.didaktik.cs.uni-potsdam.de/HyFISCH/Projektunterricht
oder Skripten zur Didaktik der Informatik unter
http://www.didaktik.cs.uni-potsdam.de/Lehre
entnommen werden.
Bestandteile eines Wettbewerbsbeitrag sollten
sein:
-
eine Liste aller beteiligten Schülerinnen und Schüler mit Altersangabe
sowie ein Ansprechpartner mit Post- und möglichst Emailadresse für
die Korrespondenz mit der Wettbewerbsleitung,
-
eine Darstellung des gewählten Themas und der zugrundeliegenden Problemstellung,
-
der Arbeits-/Zeitplan,
-
angefertigte Dokumentationen, wie sie bei Durchlaufen der Phasen eines
Software-Lebenszyklus vorgesehen sind,
-
das (Software-)Produkt des Projektes,
-
eine Bewertung des Produkts durch die Teilnehmer und
-
einer kurzen Beurteilung des Projektverlaufs durch die Schüler.
Hinzu kommt ggf. eine von der Lehrkraft anzufertigende
-
methodisch-didaktische Kommentierung des Projekts, darunter z.B. Gedanken
zur Auswahl des Themas, zur Planung, zu Materialien, zur Zusammenstellung
von Gruppen, zum Schülerverhalten und -interesse, zum zeitlichen und
inhaltlichen Verlauf, zu Bewertungskriterien usw.
Diese Kommentierung ist Voraussetzung für die zusätzliche Auszeichnung
der Lehrkraft und der Schule.
Die Einreichung des Wettbewerbsbeitrags in einer elektronischen Darstellungsform
(html, pdf, ps, o.ä.) erleichtert eine spätere Veröffentlichung,
ist aber nicht zwingend erforderlich.
Die Bewertung erfolgt durch eine relative
Plazierung der Arbeiten. Kriterien sind u.a.:
-
Vollständigkeit der Unterlagen,
-
Originalität des gewählten Problems und der Lösungsmethoden,
-
Klarheit und Verständlichkeit der Darstellung,
-
Berücksichtigung der Projektmethode und Einhaltung der typischen Projektmerkmale,
-
Einsatzfähigkeit im Schulunterricht,
-
Bezug zum Alltag und der Lebenswelt der Schüler,
-
methodisches Vorgehen entsprechend informatischer Richtlinien,
-
Anteil informatikspezifischer Inhalte.
Die Auswahl der Sieger wird von einem Auswahlausschuß
unter Vorsitz von Prof. Dr. Andreas Schwill, Universität Potsdam,
vorgenommen, dem Fachleute aus Schule und Hochschule angehören.
Die Preisvergabe findet an der Universität
Potsdam statt. Die besten Projektgruppen werden zur Präsentation und
Prämierung ihrer Arbeiten eingeladen. Neben attraktiven Preisen für
die Gewinner des Wettbewerbs wird jede teilnehmende Projektgruppe mit einer
Urkunde ausgezeichnet.
Ein zusätzliche Auszeichnung der Schule und der
Lehrkraft erfolgt, wenn mit dem Projekt eine methodisch-didaktische
Kommentierung des Projekts eingereicht wird.
|
Themenbereich 2000
"Informatik und Verkehr"
|
|
|
"Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer abendlichen Veranstaltung
und wollen nach Hause. Sie nehmen Ihr Mobilfunk-Telefon und rufen - nein,
nicht ein Taxi, sondern Ihr eigenes Auto an, das sich in einem Parkhaus
in der Nähe untergestellt hat. Das Auto fährt autonom vor und
bringt Sie sicher nach Hause. Eine Utopie? Sicherlich, doch die Weichen
für eine Revolution in der Fahrzeugelektronik sind gestellt."
Günther Kasties, Harry-H. Evers
Im Jahre 47 v. Chr. erließ Cäsar das erste Gesetz zur Verkehrsplanung
in Rom: Am Tage durften in Rom keine Wagen verkehren. Rom war also tagsüber
eine Stadt der kurzen Wege, alle Besorgungen konnten und mußten in
Fußentfernung erledigt werden. Ein Paradies!? Umgekehrt waren die
Nächte dadurch unerträglich, denn klappernde und quietschende
Fuhrwerke mußten die gesamte Versorgung der Stadt nun bei Nacht sicherstellen.
Von diesen Entwicklungen ist unsere Gesellschaft, die in hohem Maße
vom Transport von Personen, Gegenständen, Energie und Information
abhängig ist, weit entfernt. Vielmehr wird allgemein akzeptiert, daß
unser Wohlstand zwangsläufig mit einem hohen Verkehrsaufkommen, vor
allem des Individualverkehrs, verbunden ist, wobei sich die Anstrengungen
jetzt vor allem darauf richten, die negativen Folgen des Verkehrs zu beherrschen.
Zu diesem Ziel trägt u.a. auch die Informatik in erheblichem Umfang
bei. Informatische Systeme helfen bei der Steuerung von Verkehrsflüssen,
sind integrales Element von Sicherheitssystemen in Fahrzeugen (ABS, ESP)
und unterstützen die Bemühungen, den Verkehr soweit wie möglich
zu reduzieren, etwa durch Videokonferenzen oder elektronische Kommunikation.
Ferner tragen sie dazu bei, den dann noch erforderlichen Personenverkehr
für die Betroffenen so angenehm wie möglich zu gestalten, z.B.
durch Verkehrsleitsysteme, durch Online-Zugriff auf Buchungssysteme, durch
Auskunftssysteme auf textueller oder (künstlich-)sprachlicher Basis
und vieles mehr.
Aus diesem Umfeld werden Beiträge zum Wettbewerb erwünscht.
Hier einige Beispiele, die aber nur als Anregungen zu verstehen sind:
-
Entwicklung von Systemen für elektronische Fahrpläne
-
Tourenplanung, Planung von Fahrgemeinschaften
-
Simulation von Verkehrsanlagen, Verkehrsflüssen, Fahr- und Flugzeugsteuerungen
-
Planung und Optimierung von Verkehrsnetzen für Bus oder Bahn
-
Buchungssysteme (Datenhaltung und -schutz, Zugriffsverfahren)
-
Informatiksysteme in Fahrzeugen, Brems- und Lenkhilfen, Fahrsicherheitssysteme
(Müdigkeitsmelder, Abstandsüberwachung); Programmierung von Teilaspekten
-
Einsatz von Informatiksystemen zur Beschränkung der Auswirkungen des
Verkehrs (Schadstoffmessung und Reduktion, Energieverbrauch)
-
Visionen zum Ersatz physikalischen durch elektronischen Verkehrs, wie Übertragung
vollständiger Information über Gegenstände statt Transport
der Gegenstände selbst
Wir wünschen allen Teilnehmern viel Erfolg.
Ansprechpartner
und Adressen
|
Benutzer: gast
Besitzer: schwill Zuletzt geändert am:
|
|
|