BlueJ - eine didaktische Java-Entwicklungsumgebung
Jürgen Obermeyer
Fachbereich
Informatik
FU Berlin
obermeyer@informatik.uni-oldenburg.de
Der Einsatz professioneller integrierter
Entwicklungsumgebungen (IDE) im Informatikunterricht ist in mehrfacher
Hinsicht problematisch. Neben den teilweise erheblichen Lizenzgebühren,
dem beachtlichen Ressourcenhunger und der oft aufwändigen Konfiguration
ist es vor allem die verwirrende Funktionsvielfalt, die es angeraten erscheinen
lässt, im Unterricht auf derartige Werkzeuge zu verzichten. Insbesondere
für Programmieranfänger erhöht sich der Aufwand erheblich,
wenn sie sich vor dem Erlernen der programmiersprachlichen Konzepte zunächst
intensiv in eine Entwicklungsumgebung einarbeiten müssen. Dazu kommt,
dass ausgewachsene Entwicklungsumgebungen mit dem Ziel erschaffen werden,
professionelle Programmierer bei der Erstellung von Software zu unterstützen
- didaktische Überlegungen spielen bei ihrem Entwurf keine Rolle.
Alternative Werkzeuge für den Unterricht
sind reine Editoren wie z.B. der "Java-Editor" oder "Joe", deren Funktionalität
gegenüber einer IDE aber naturgemäß eingeschränkt
ist und z.B. Modellierungsvorgänge nicht unterstützen. Gleiches
gilt in Zeiten grafischer Benutzungsoberflächen für die wenig
motivierende Arbeit an der Kommandozeile. BlueJ versucht, die Lücke
zwischen den kommerziellen Entwicklungsumgebungen und den einfachen Editoren
zu schließen. Es handelt sich hierbei um eine integrierte Java-Entwicklungsumgebung,
die rein didaktische Zielsetzungen verfolgt und Anfängern den Einstieg
in die objektorientierte Softwareentwicklung erleichtern soll. Ob und auf
welche Weise dieses ehrgeizige Ziel erreicht werden kann, soll im Rahmen
dieses Vortrags gezeigt werden. |