Hauptvortrag
Lernen mit Neuen Medien: Pädagogische
Verheißungen und empirische Befunde
Wolfgang Schnotz
AG Allgemeine und Pädagogische Psychologie
Universität Koblenz-Landau
schnotz@uni-landau.de
Neue Medien beeinflussen in zunehmendem
Maße das Lehren und Lernen in Schule, Aus- und Weiterbildung. Insbesondere
Multimedia erscheint unter pädagogischem Aspekt zur Unterstützung
von Lernprozessen besonders gut geeignet. Beispielsweise kann durch bildhafte
animierte Darstellungen dem Prinzip der Anschaulichkeit Rechnung getragen
werden. Die vielfältigen Möglichkeiten des Informationsabrufs
erlauben ein hohes Maß an Individualisierung des Lernens. Dabei hat
der Lernende die Möglichkeit, flexibel auf unterschiedliche Informationen
zurückzugreifen und die jeweils geeignetste Form der Darbietung auszuwählen.
Interaktive multimediale Lernumgebungen ermöglichen ein aktives exploratives
Lernen, wie es von konstruktivistischen Ansätzen propagiert wird.
Bei der teilweise euphorischen Einschätzung
der hier gegebenen pädagogischen Möglichkeiten wird allerdings
häufig übersehen, dass der Aufbau von Wissensstrukturen mit Hilfe
neuer Medien spezifischen Einschränkungen des kognitiven Systems -
insbesondere den Struktur- und Funktionseigenschaften des menschlichen
Arbeitsgedächtnisses - unterworfen ist und dass der Wissenserwerb
mit interaktiven Lernumgebungen an den Lernenden neue kognitive Anforderungen
stellt. In dem Beitrag wird ein Überblick über aktuelle Modelle
des Lernens mit Multimedia gegeben. Anschließend werden empirische
Forschungsbefunde zum Lernen mit Multimedia dargestellt und vor dem Hintergrund
der vorliegenden Modelle diskutiert. Abschließend werden Perspektiven
für die künftige Forschung und praktische Arbeit aufgezeigt. |